Sachsen verfügt mit seinen Mittelgebirgen über eine besondere Topografie. Der Aufbau der Eisenbahn war in diesen Regionen besonders schwer. Hier war es selten möglich, die engen Täler mit den regelspurigen Eisenbahnen zu erreichen. Daher entschied sich die K.Sächs.Sts.E.B für den Bau schmalspuriger Sekundärbahnen mit engen Radien und einem einfachen Betrieb. Die sächsischen Schmalspurbahnen waren mit über 500 km das größte einheitliche Schmalspurbahnsystem in Deutschland. Die erste dieser Bahnen fuhr bereits 1881 zwischen Wilkau und Kirchberg der späteren Gesamtsamtstrecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld. Ein Teil dieser Strecke wurde durch die Freunde der Museumsbahn zwischen Schönheide Mitte und Stützengrün wieder aufgebaut. Mit den typischen Lokomotiven der sächsischen Gattung IV K und den historischen Reisezugwagen kann man hier eine Zeitreise in die Anfangsjahre der Schmalspurbahnen unternehmen. Besonders zu empfehlen sind die Fahrten durch das weihnachtliche Erzgebirge.
Lage
Die Museumsbahn Schönheide befindet sich im Westerzgebirge zwischen Aue und Plauen im Vogtland.
Anreise mit dem Auto
Zu erreichen ist sie mit dem Pkw über die B169 von Rodewisch oder Schneeberg aus oder über die B283 aus Richtung Aue.
Streckenverlauf
Dampflokomotiven
Sächsische IV K
Die meistgebaute Lokomotivgattung der sächsischen Schmalspurbahnen ist die sächsische IV K (sprich: vier K). Zwischen 1892 und 1921 verließen nicht weniger als 96 Exemplare dieser Bauart die Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann in Chemnitz. Einst waren sie daher auf allen 750-mm-spurigen Schmalspurbahnen in Sachsen von Carlsfeld bis Zittau und darüber hinaus beispielsweise auf der Insel Rügen anzutreffen. Die Nassdampfloks mit dem charakteristischen 4-Zylinder-Verbundtriebwerk erreichen eine Leistung von rund 210 PS. Weitere technische Daten sind die Fahrzeuglänge von 9.000 mm und die Dienstmasse von max. 29,3 t. Insgesamt sind 22 Exemplare dieser Lokomotivtype erhalten geblieben.
Baureihe 99.51-60
Bauart B’B’ n4v
IV K - Schmalspurbahnlokomotive, Baujahre 1892–1921, Hersteller Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann, Chemnitz, Leistung ca. 210 PS
Hersteller Sächsische Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann, Chemnitz
99 516 1891
99 582 1912
99 585 1912, per Leihvertrag bei Schwarzbachbahn e.V.
Diesellokomotiven
Typ V10C, Schmalspurdiesellokomotive des Typenprogramms des VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg, Baujahre 1957 – 1975, über 500 gebaute Fahrzeuge, Spurweiten von 600 bis 762 mm
VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg
199 051, Baujahr 1964
Um die Ortschaften in ungünstigen topografischen Lagen abseits der bereits bestehenden Hauptbahnen besser erschließen zu können, forcierte die sächsische Regierung ab 1880 den Bau schmalspuriger Eisenbahnen, die sich dem Gelände besser anpassten und so einen deutlich geringeren Bauaufwand erwarten ließen. Am 18. Oktober 1881 begann die Geschichte der sächsischen Schmalspurbahnen mit Eröffnung der ersten Teilstrecke von Wilkau nach Kirchberg. In weiteren Bauabschnitten erreichte der Bahnbau 1893 Schönheide, wobei hierfür bei Stützengrün zwei beachtenswerte Gerüstpfeilerviadukte entstanden, die für den Betrachter so garnicht in das Bild einer „einfach trassierten Bimmelbahn“ passen wollten. Ein weiteres großes Viadukt entstand bei Wilzschhaus, 1897 war schließlich die Gesamtstrecke der sogenannten „WCd-Linie“ mit der Eröffnung des Abschnittes Wilzschhaus – Carlsfeld vollendet. Der zunehmende Grad der Motorisierung der Bevölkerung forderte 1967 auch an der „WCd-Linie“ seinen Tribut, als die Teilstrecke nach Carlsfeld stillgelegt und abgebaut wurde. Nach der 1978 beendeten Stillegung der restlichen Streckenabschnitte sollte die Geschichte der ältesten Schmalspurbahn Sachsens jedoch noch nicht zuende sein...