Nach der 1998 vollzogenen Einstellung des Reiseverkehrs auf der landschaftlich reizvollen Chemnitztalbahn von Wechselburg nach Chemnitz-Küchwald gründete sich am 3. Februar 2001 der Verein Eisenbahnfreunde Chemnitztal e.V.
(EFC). Die Mitglieder – organisiert als Kultur- und Freizeitgruppe in der Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW) – haben sich zur Aufgabe gemacht, wenigstens den Bahnhof Markersdorf-Taura nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten zu erhalten und beispielsweise Draisinenfahrten anzubieten. Mittelpunkt des Vereinslebens ist daher seit Jahren der Museumsbahnhof Markersdorf-Taura, der inzwischen durch zahlreiche Arbeitseinsätze der Vereinsmitglieder wieder in einen ansehnlichen Zustand versetzt wurde.
Mit verschiedenen kleinen Eisenbahn-Nebenfahrzeugen und Draisinen finden an Wochenenden regelmäßig touristische Zugfahrten auf dem erhaltenen Streckenabschnitt von Markersdorf-Taura nach Schweizerthal-Diethensdorf statt. Auf diesem etwa 2 km langen Abschnitt errichtete der Verein drei Haltepunkte:
• Neuschweizerthal (2009)
• Amselgrund (2008)
• Alte Mühle (2018)
Lage
Das Museum finden Sie in Markersdorf nördlich von Chemnitz.
Anfahrt mit Bus & Bahn
Nach der Stilllegung der Bahnstrecke ist der Bahnhof Markersdorf-Taura nur noch mit dem Bus zu erreichen. Dafür nutzen Sie ab Burgstädt (hier besteht Anschluss zu den Zügen von/nach Leipzig und Chemnitz) bitte die Buslinie 657 bis zur Haltestelle Markersdorf, Bahnhof
.
Anfahrt mit dem Auto
Per Auto ist das Museum zu erreichen über die Autobahn A4 Abfahrt Chemnitz-Glösa. Auf der B 107 Richtung Rochlitz entlang der Chemnitztalstraße direkt bis Markersdorf.
Diesellokomotiven
Baureihe V15 / V22B Weiterentwicklung Werksbezeichnung / ab 1970 BR 101
Bauart B-dm
Rangierlokomotive, 1958–1976, VEB Lokomotivbau „Karl Marx“ Babelsberg, ca. 210 PS
Hersteller VEB Lokomotivbau Karl Marx
Babelsberg
Fabriknummer 261 420-5, Baujahr 1964
Sonderfahrzeuge
Geräteträger GT 124, VEB Traktorenwerk Schönebeck, 1964- , ca. 60 PS
Hersteller VEB Traktorenwerk Schönebeck
Zweiwege-Traktor Geräteträger GT 124 Paul
Rottenkraftwagen
Typ SKL24
Schwerkleinwagen, 1962–1978, Raw Schöneweide/VEB GB Brandenburg, ca. 41 PS/30 kW,
Beiwagen, VEB Gleisbaubetrieb Naumburg (Saale)
Hersteller Raw Berlin-Schöneweide
Schwerkleinwagen SKL24 Schöneweide
– Zug 1
Schwerkleinwagen SKL24 Schöneweide
– Zug 2
SKL-Beiwagen
Fahrrad-Draisinen
von Vereinsmechaniker Steffen Hedrich entwickelt und konstruiert
Schon 1852 entstand wenige Kilometer östlich des Chemnitztales die Bahnstrecke Riesa – Chemnitz, 1872 kam westlich des Tales die Verbindung Leipzig – Kieritzsch – Chemnitz hinzu. Dennoch waren die nächstgelegenen Stationen Burgstädt und Cossen schwer erreichbar, da die starken Steigungen aus dem Tal heraus für die Pferdefuhrwerke große Hindernisse bedeuteten. Die Fabrikanten aus dem Tal bemühten sich daher um einen direkten Anschluss mittels einer Flusstalbahn, die schließlich 1896 vom Sächsischen Landtag von Chemnitz-Küchwald nach Wechselburg in Normalspur genehmigt wurde.
Es sollte noch bis März 1900 dauern, bis die Bauarbeiten begannen. Die Baukosten stiegen wegen der hochwassersicheren Trassierung mit zwei Tunneln und 15 Brücken über die Chemnitz schließlich auf 150 % der veranschlagten Bausumme an, was gar zum Rücktritt des damaligen sächsischen Finanzministers von Watzdorf führte – der Landtag hätte bei diesen Baukosten die Bahn von vornherein abgelehnt. Am 30. Juni 1902 fuhr endlich der Eröffnungszug durch das Chemnitztal. Die Unternehmen an der Bahn florierten in der Folgezeit dank des Bahnanschlusses weiter und die Industriearbeiter nahmen die Züge rege in Anspruch, dabei entwickelte sich der Bahnhof Markersdorf-Taura zum Betriebsmittelpunkt.
Die nächsten Jahrzehnte änderte sich am Betrieb im Chemnitztal wenig, erst in den 1960er Jahren deuteten sich erste Stilllegungspläne an, als die Transportmengen auf der Bahn allmählich sanken. Ab 1963 wurde der Betriebsablauf Stück für Stück rationalisiert, die Dampfloks wurden von den Dieselloks und Schienenbussen abgelöst und 1977 entfiel der Hp. Chemnitz-Heinersdorf.
Nach 1990 gab es kaum noch Fahrgäste in den Zügen im Chemnitztal, die Geschwindigkeit wurde wegen schlechter Gleise reduziert, so dass die Einstellung des Personenverkehrs am 24. Mai 1998 nicht mehr überraschte. Inzwischen ist die Chemnitztalbahn fast komplett abgebaut, auf vielen Abschnitten kann man Radfahren.
Erhalten blieb das Gleis lediglich auf 2 km Länge zwischen Markersdorf-Taura und Schweizerthal-Diethensdorf.