Vor etwa 100 Millionen Jahren hätte man in dieser Region Ferien am Meer machen können. In der Kreidezeit lagerten sich im Meer Unmengen von Sand ab, der – zur Sandsteinplatte verdichtet – durch Erosion von Elbe und Wetter stark zerklüftet zum Elbsandsteingebirge wurde. Bizarre Felsformationen zeugen von Naturkräften, die hier ein einmaliges Kunstwerk geschaffen haben. Den Namen Sächsische Schweiz erhielt die Region von zwei Schweizern, die sich im 18. Jahrhundert an ihre Heimat erinnert sahen. Auch Künstler der Romantik, z. B. die Maler Caspar David Friedrich oder Ludwig Richter, aber auch der Komponist Carl Maria von Weber fanden in den Felsgebilden viele Motive für ihre Kunst. Nacherlebbar wird dies heute auf dem Malerweg oder bei einer Aufführung der Oper „Freischütz” auf der Felsenbühne Rathen.
Von Bad Schandau aus führt durch die hintere Sächsische Schweiz das Kirnitzschtal. Geschaffen durch das gleichnamige Flüsschen, gehört es mit Sicherheit zu den schönsten Tälern der Sächsischen Schweiz. Die zur Elbe fließende Kirnitzsch wird seit 1898 auf 8 km von einer meterspurigen Straßenbahn begleitet, die zwischen Bad Schandau und dem Lichtenhainer Wasserfall pendelt. Mit nur einer Linie befördert der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (RVSOE) darauf ungezählte Touristen und Wanderer. Nehmen Sie Platz in den etwa 50 Jahre alten Wagen und genießen Sie von Ihrem Sitzplatz bei gemütlichem Tempo die Naturschönheiten des Kirnitzschtales. Von allen Stationen aus führen Wanderwege zum Winterberg, zu den Affen- oder Schrammsteinen, zum Kuhstall oder zur Hinterhermsdorfer Schleuse. Viele Gaststätten entlang der reizvollen Strecke laden Wanderer zur Stärkung ein.
Gemeinsam mit in einem Verein engagierten Straßenbahnfreunden wird zu speziellen Tagen ein Traditionsbetrieb mit urigen holzbestuhlten Wagen auf der Kirnitzschtalbahn angeboten. Mit großem persönlichen Engagement pflegen die Vereinsfreunde die historischen Fahrzeuge und sichern personell die Sonderfahrten ab. Die Verkehrsdurchführung dieser Wagen geschieht etwa so wie vor 50 Jahren mit einem Schaffner, der sich mit Schaffnertasche und „Galoppwechsler“ durch die besetzten Wagen drängeln musste.
Lage
Die Kirnitzschtalbahn nimmt ihren Ausgang am Stadtpark in Bad Schandau und führt auf den 1000-mm-spurigen Gleisen durch das Kirnitzschtal bis zum Lichtenhainer Wasserfall.
Anfahrt mit Bus & Bahn
Zu erreichen ist sie per S-Bahn oder EuroCity bis zum Bahnhof Bad Schandau, weiter mit der Fähre zum Elbkai Bad Schandau, nach etwa 10 Minuten Fußweg durch die Stadt ist dann der Ausgangspunkt der Bahn am Stadtpark erreicht.
Anfahrt mit dem Auto
Mit dem Pkw gelangt man über die B172 bis Bad Schandau und findet die Kirnitzschtalbahn nach dem einbiegen auf die Kirnitzschtalstraße. Bitte beachten Sie die eingeschränkten Parkmöglichkeiten in der Nationalparkregion. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist daher bevorzugt zu empfehlen.
Der Wagenpark der Kirnitzschtalbahn umfasst 15 zweiachsige Straßenbahnwagen aus den Baujahren 1925 bis 1968. Im täglichen Einsatz stehen die ab 1957 in der DDR gebauten Fahrzeuge des VEB Waggonbau Gotha, die allgemein als Gothawagen
bekannt wurden. Darunter ist mit Triebwagen Nr. 1 auch der älteste noch fahrtüchtige Wagen dieses Typs weltweit.
Triebwagen
gesamt 8 Stück:
Tw 1 (Typ Gotha
, Baujahr 1957, übernommen aus Plauen)
Tw 2 (Typ Gotha
, Baujahr 1957, übernommen aus Plauen)
Tw 3 (Typ Gotha
, Baujahr 1958, übernommen aus Plauen)
Tw 4 (Typ Gotha
, Baujahr 1960, übernommen aus Zwickau)
Tw 5 (Typ MAN
, Baujahr 1928, Wagen für Traditionsverkehr)
Tw 6 (Typ Gotha
, Baujahr 1959, übernommen aus Jena)
Tw 8 (Typ Erfurt
, Baujahr 1939, Wagen für Traditionsverkehr)
Tw 9 (Typ Busch/Bautzen
, Baujahr 1925, Wagen für Traditionsverkehr)
Beiwagen
gesamt 8 Stück:
Bw 12 (Typ MAN
, Baujahr 1928, Wagen für Traditionsverkehr)
Bw 21 (Typ Gotha
, Baujahr 1963, übernommen aus Leipzig)
Bw 22 (Typ Gotha
, Baujahr 1963, übernommen aus Leipzig)
Bw 23 (Typ Gotha
, Baujahr 1963, übernommen aus Leipzig)
Bw 24 (Typ Gotha
, Baujahr 1963, übernommen aus Leipzig)
Bw 25 (Typ Gotha
, Baujahr 1966, übernommen aus Zwickau)
Bw 26 (Typ Gotha
, Baujahr 1968, übernommen aus Zwickau)
Bw 27 (Typ Gotha
, Baujahr 1967, übernommen aus Jena)
Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Sächsische Schweiz ihren ersten großen Aufschwung als Sommerfrische, Urlaubs- und Ausflugsziel. Um dabei das Kirnitzschtal für die Gäste besser erschließen zu können, wurden 1893 erste Pläne einer Schienenbahn veröffentlicht. Elektrizität war in der Region damals noch nicht vorhanden und so entstand eigens für die Bahn ein Kraftwerk zur Stromerzeugung. Pfingsten 1898 fuhr erstmals die Bahn von Schandau zum Lichtenhainer Wasserfall.
Dem Charakter einer Ausflugsbahn entsprechend, fand nur von Mai bis Oktober Fahrbetrieb statt, die Beiwagen waren sehr einfach ausgeführt und ohne Fensterscheiben typische Sommerbeiwagen
. Ein Großbrand der Wagenhalle vernichtete vom 26. zum 27. Juli 1927 den gesamten Fuhrpark der Bahn, der Betrieb konnte danach mit Leihfahrzeugen aus Dresden bald wieder aufgenommen werden. 1928 wurden dann neue Wagen von MAN in Betrieb genommen, die erst um 1980 durch Gothaer Wagen abgelöst wurden.
In den Nachkriegsjahren wurde auf Verschleiß gefahren wurde. Nachdem 1969 ein Triebwagen, bedingt durch abgenutzte Gleise, umstürzte stand eine Stilllegung der Bahn ernsthaft zur Debatte. Schließlich wurde dann doch die Bahn saniert und auch das Fahrzeugmaterial modernisiert. Bis heute gehört eine beschauliche Fahrt mit der Straßenbahn durch das enge Felsental zum Pflichtprogramm jedes Urlaubes in der Sächsischen Schweiz.
normal | ermäßigt | |
Einzelfahrt | 7,00 € | 3,50 € |
Tageskarte | 10,00 € | 5,00 € |
Familientageskarte | 25,00 € | |
Gruppenfahrschein (pro Person) |
5,00 € | 2,50 € |
10er-Karte | 50,00 € | 25,00 € |
Monatskarte | 18,00 € | |
Zuschlag Traditionsverkehr | 1,00 € | 0,50 € |